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Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Windhoek deutscher Sprache:

Eine Gemeinde - „Ein Herr - ein Glaube - eine Taufe!“ (Eph. 4,5)

Gemeinde verändert sich. Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen hinzu. Neue Ideen: „Ah, so kann man das auch machen!“ Manch einer bläst die Asche, die die Tradition um die Glut gelegt hat, weg und fächert ihr frische Luft zu, legt ein neues Holzscheit drauf und Neues wird entfacht. Ja, wir sind evangelisch-lutherische Christen und wir stehen zu unseren vielfältigen Traditionen: ja, wir entdecken Christus in der Tradition. Da gibt es eine ganz starke Glut. Die geht so schnell nicht aus! Sie ist beständig! Sie ist bescheiden! Sie ist aber voller Kraft, Neues zu entfachen. 

Wir entdecken Christus in den Aufbrüchen in unserer Gemeinde: „kunterbunt“, Taizé-Abendgebet. Junge Menschen kommen, Familien, nah an der Gemeinde, die meisten eher weiter weg. Bands beteiligen sich, der Musikstil, das Liedgut wird anders, und … Omas und Opas sind dabei, denen die Form egal ist: sie wollen ihre Kinder und Enkel in einer Beziehung zu Christus und ihrer „alten“ Gemeinde sehen.

Wir entdecken Christus in den Umbrüchen in unserer Gemeinde: aus der Frage nach unserer Zukunft und der weiteren missionarischen Ausrichtung müssen wir uns auch der Frage nach der sprachlichen Öffnung stellen! Unser Ziele aus der Leitbildentwicklung sind da sehr eindeutig. Aber in welchen Formen kann das geschehen? Wir haben die Freiheit, es auszuprobieren. Wir haben sogar die Freiheit, uns infrage stellen zu lassen: weil wir einen Herrn haben, uns ein Glaube einigt und uns eine Taufe trägt. Wir reiben uns an verschiedenen Gottesdienstformen. Wunderbar! Die Glut hat ein paar Holzscheite mehr!

Bei uns stehen in drei Kirchen die „Backöfen der Liebe Gottes“ (frei nach Martin Luther). Jedes Kirchengebäude ist anders, hat seine Atmosphäre und Grundsprache. Nicht jeder Kirchenraum taugt für jede Gottesdienstform. 

Die Christuskirche steht für evangelische Traditionen und lutherische Liturgie. Zugleich steht sie in unserer Stadt exponiert. Sie ist Kirche,  nicht nur für die deutschsprachige Gemeinde. Schon alleine die Anzahl der sogenannten „auswärtigen“ Hochzeiten zeugen davon. Die Christuskirche ist Wahrzeichen Namibias. Rund ein Dutzend Busladungen mit Touristen besuchen täglich unsere Kirche. Die Christuskirche hat deshalb offene Türen, und diese sind schon von weitem zu sehen. Die Christuskirche steht somit automatisch für Offenheit und: sie steht in einer multikulturellen Stadt. In dieser Kirche feiern wir Gottesdienst - mit den verschiedensten Eigen- und Fremdwahrnehmungen. 

Die Lukaskirche steht da schon etwas abseits des Trubels, mitten in einem Wohngebiet. Klein, aber fein, vielfältig nutzbar. Älter als die Christuskirche. Sie ist Missionskirche. Schon immer gewesen. Hier können wir experimentieren. Hier sind Möglichkeiten, Dinge ganz anders, völlig anders, zu machen: Jugendgottesdienst oder himmlische Weinprobe. Liturgisch mit Taizé und schlichter Predigtgottesdienst. Kreuzweg und Hochzeit.

Die Markuskirche ist von anderer Architektur, moderner, ja, aber auch eigenwilliger. Sie erschließt sich einem nicht so schnell. Aber sie steht im Gemeindezentrum: hier ist Platz und Rasen. Räume für Viele. Räume für den Mehrgenerationengottesdienst „kunterbunt“. Die Markuskirche zeigt hier ihre Stärke.

Wir sind eine vielfältige Gemeinde. Allein die Kirchengebäude machen das deutlich. Die Kirchengebäude stehen für die verschiedenen, divergenten Gemeindeteile, die wir haben. Wie bekommen wir alle unter ein Dach?

Adelheid Esslinger hat das in ihrer Bleistiftzeichnung für das Deckblatt unseres Gemeindebriefes angedeutet: Ein Herr umfasst sie, ein Glaube gibt den Rahmen, eine Taufe den Grund und die Begründung zur Öffnung zu den „anderen“ Menschen in unserer Stadt.

Gemeinde ist uns so feingliedrig vor Augen geführt. Jeder Strich ist wichtig, wie jedes Gemeindeglied. Mit jedem Strich wird das Ganze deutlicher und vielfältiger. Eine Gemeinde: Christuskirche, Markuskirche, Lukaskirche. „Ein Herr - ein Glaube - eine Taufe!“

Achim Gerber

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