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Ökumene

Ökumenische Beziehungen der ELKIN (DELK) - damals und heute

Deutscher Kirchenbund und VELKSA

1926 konstituierten die drei deutschsprachigen Synoden im südlichen Afrika einen gemeinsamen Bund, den "Deutschen Kirchenbund in Süd- und Südwestafrika". Auch wenn alle Synoden in enger Beziehung zu Kirchen in Deutschland standen, fand doch ihr bodenständiges Engagement Ausdruck in einer eigenen, monatlich erscheinenden Kirchenzeitung, der "Heimat", in dem Jahrbuch "Afrikanischer Heimatkalender", in einem eigenen Gesangbuch und in einer eigenen Liturgie.  

Der Kirchenbund von 1926 wurde später umbenannt in die bis heute existierende "Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche im Südlichen Afrika" (VELKSA), deren Aufgabe unter anderem die theologische Ausbildung ist (bisher Universität Pietermaritzburg / Südafrika). Mitglieder der VELKSA sind die ELKIN (DELK), die Evangelisch-Lutherische Kirche im Südlichen Afrika / Natal-Transvaal (ELKSA-NT) und die Evangelisch-Lutherische Kirche im Südlichen Afrika / Kapkirche (ELKSA-Kap). Während die beiden südafrikanischen Kirchen schon länger nicht mehr als deutschsprachig zu bezeichnen sind (es gibt deutsche, aber überwiegend englische und afrikaanse Gottesdienste), ist in der besonderen Situation Namibias die deutsche Sprache weitgehend als Gottesdienstsprache der ELKIN (DELK) erhalten geblieben. Selbstverständlich ist die Mehrsprachigkeit immer wieder bei vielen Taufen, Trauungen und Beerdigungen anzutreffen - je nach Bedürfnis der Teilnehmenden - und erst recht bei gemeinsamen Gottesdiensten mit den namibischen Schwesterkirchen.

Lutherische Gemeinschaft in Südwestafrika und im selbständigen Namibia

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Verbindung der Kirchen in Südwestafrika, insbesondere der lutherischen Kirchen, enger. Wiederholt gab es ökumenische Konferenzen und gemeinsame Gottesdienste, die in drei Sprachen gehalten wurden. 

Das verbindende Erbe sowie der Wille miteinander zu kommunizieren und einander besser kennenzulernen, führten Ende der 1950er Jahre zur Planung und einige Zeit später schließlich zur Gründung eines Lutherischen Rates von Südwestafrika (Lutheran Council of South West Africa). Am 11. März 1961 kamen die Kirchenleitungen aller drei lutherischen Kirchen zum ersten Mal zusammen. Bereits am 20. August 1962 versammelte man sich erneut. Die "Konferenz der Lutherischen Kirchen in Südwestafrika" (Conference of the Lutheran Churches in South West Africa" wurde in Oniipa gegründet, und ihre Statuten wurden im folgenden Jahr von den Synoden der drei Kirchen angenommen.  1970 ergab sich eine weitere Möglichkeit zur Kooperation, als die Niederdeutsche Reformierte Kirche (NGK) von ihrer Seite aus die "Driehoek-Übereinkunft" beendete, die 1947 mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche (Rheinische Missionskirche) und der Evangelisch-Lutherischen Owambo-Kavango Kirche (seit der Unabhängigkeit Evangelisch-Lutherische Kirche in Namibia/ ELCIN) getroffen worden war. Diese Übereinkunft hatte die Bezahlung von Evangelisten festgelegt, die unter den Kontraktarbeitern aus dem Owamboland arbeiteten. Im selben Jahr entschied die Synode der DELK einstimmig, die durch den Austritt der NGK entstandene Vakanz in der Übereinkunft zu füllen und den Schwesterkirchen zur Seite zu stehen.

VELKSWA und Nationalkomitee des LWB: Wege zur Einheit

1972 gründeten die beiden aus der rheinischen und finnischen Missionsarbeit entstandenen lutherischen Kirchen die "Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche in Südwestafrika" (VELKSWA), deren Mitglied dann 1975 auch die DELK wurde. 1989 verließ die Evangelisch-Lutherische Kirche (Rheinische Missionskirche) - seit 1990 die Evangelisch-Lutherische Kirche in der Republik Namibia (ELCRN) - die VELKSWA, die dann 1993 endgültig aufgelöst wurde.  Im Juni 1992 trafen sich die Kirchenleitungen der drei lutherischen Kirchen Namibias in Groß Barmen und beschlossen, der Frage nach der lutherischen Einheit insbesondere auf Gemeindeebene (grassroot level) nachzugehen. Seit dieser Zeit war das Namibia Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (NNC-LWF) die Plattform, auf der die drei Kirchen eng kooperierten.Die Stelle einer Koordinatorin für lutherische Einheit wurde geschaffen, die auch zur Erarbeitung einer Verfassung für eine Vereinte Kirchenleitung führte.

Vereinte Kirchenleitung der lutherischen Kirchen in Namibia (UCC-NELC)

Nachdem die vorgeschlagene Verfassung in den Gremien aller drei lutherischen Kirchen beraten und entsprechende Änderungen eingearbeitet worden waren, wurde sie in einer letzten Sitzung des Nationalkomitees am 28.11.2006 verabschiedet. Damit war der Weg frei für die Gründung der Vereinten Kirchenleitung der lutherischen Kirchen Namibias (UCC-NELC), die am 22.04.2007 in der Inner-City-Kirche in Windhoek feierlich in ihr Amt eingeführt wurde. Diese Körperschaft vertritt seitdem die lutherische Familie in Namibia nach außen, bemüht sich in verschiedener Weise um Wege einer weiteren Annäherung und koordiniert soziale und diakonische Projekte.

Eine "Frucht" dieser Gemeinsamkeit war die erfolgreiche Einladung an die lutherische Weltfamilie, zur 12. Vollversammlung nach Windhoek zu kommen.

Der Rat der Kirchen in Namibia (CCN)

Ökumenische und diakonische Initiativen, besonders der Anglikanischen Kirche, führten 1973 zur Gründung des "Christian Centre" in Windhoek. Dieses wurde zum Vorgänger für den "Council of Churches in Namibia" (CCN), zu dessen Gründungsmitgliedern die ELKIN (DELK) zählt. Innere wie politische Spannungen, dazu die Suspendierung der DELK vom Lutherischen Weltbund im Jahr 1984, führten dazu, dass die DELK ihre Mitgliedschaft im CCN 1987 aufkündigte. Fünf Jahre später - im nun unabhängig gewordenen Namibia - beschloss die Synode der ELKIN (DELK) 1992 die Wiederaufnahme in den CCN zu beantragen und ist seit 1993 wieder vollwertiges Mitglied.

Lutherischer Weltbund und LUCSA

Als 1966 die "Federation of Evangelical-Lutheran Churches of Southern Africa" (FELCSA) gegründet wurde, wurde die DELK nicht nur hier, sondern zugleich auch im Lutherischen Weltbund Mitglied. Die Suspendierung vom Lutherischen Weltbund während der LWB-Vollversammlung in Budapest 1984 war eine bittere Erfahrung für die DELK und zugleich auch für die beiden anderen deutschsprachigen Kirchen im südlichen Afrika. Erst 1992 wurden die Kirchen vom LWB wieder aufgenommen. In der Region des südlichen Afrikas gründeten die lutherischen Kirchen 1991 eine Nachfolgeorganisation für die FELCSA, die "Lutheran Communion in Southern Africa" (LUCSA). In dieser Kirchengemeinschaft haben sich lutherische Kirchen aus Malawi, Simbabwe, Botswana, Sambia, Angola, Mosambik, Südafrika, Swaziland und Namibia zusammengefunden. Alle drei lutherischen Kirchen Namibias sind Mitglieder.

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